Effekte der sozialen Hierarchie in der Koreanischen Gesellschaft heutzutage

Veröffentlicht am: 29.08.2016 - von Kwon, Sehyun

Die soziale Hierarchie in Korea ist sehr streng. Diese stammt aus dem Konfuzianismus, welcher vor Jahrhunderten vom großen Nachbarn China kam. Sie bestimmt über das soziale Verhalten in der koreanischen Gesellschaft als auch im privaten Bereich. Alter spielt eine wichtige Rolle im Zusammenleben der Koreaner, doch wegen der außergewöhnlich strengen Hierarchie folgen auch Probleme. Im Folgenden werden einige Beispiele aus dem Alltag in Korea vorgestellt und deren Auswirkungen auf die heutige koreanische Gesellschaft näher betrachtet.

Die Frage nach dem Alter bestimmt beim ersten Treffen, wie man mit der anderen Person umgehen wird. Selbst bei geringem Altersunterschied, wie zum Beispiel ein Jahr, wird vom Jüngeren erwartet, dass sie den Anweisungen der älteren Person Folge leisten. Dies gilt auch für Jugendliche in der Schule. Schüler in höheren Klassen müssen formell angesprochen werden bis sie Jüngeren erlauben eine informelle Anrede zu verwenden. Dabei zählt das Alter anders als in westlichen Ländern. Man wird nicht am Geburtstag, sondern am Anfang eines Jahres ein Jahr älter. Das heißt, dass alle Menschen, die im gleichen Jahrgang geboren sind, am Anfang des Jahres gleichzeitig ein Jahr älter werden. Aber das kann zu Konflikten führen. Wenn zum Beispiel eine Person im Dezember geboren ist und die andere Person im nächsten Jahr im Januar, ist zwischen ihnen trotzdem ein Jahr Altersunterschied. Das kann dann leicht zu Meinungsverschiedenheiten führen, wenn die “ein Jahr ältere” Person denkt, dass sie in der Hierarchie höher steht und daraus Ansprüche gegenüber der marginal jüngeren Person erhebt.

Doch auch in öffentlichen Verkehrsmitteln, wie in der U-Bahn offenbart sich die soziale Hierarchie in Korea. In einem Teil der Waggons gibt es Sitze, die nur für Senioren gedacht sind. Niemand anderes darf diese Sitze benutzen, auch wenn zu dem Zeitpunkt kein Älterer den Sitzplatz benötigt. Sogar in der Rush-Hour, wenn es nicht genug Plätze für Alle gibt, setzt sich dort niemand hin. Es ist zwar nicht per Gesetz verboten, aber dennoch eine stillschweigende Regel in Korea. Viele ältere Leute halten es für sehr unhöflich und nicht respektvoll gegen diese Regel zu verstoßen.

Ein fester Bestandteil des koreanischen Arbeitsalltags ist es, mit den Kollegen und den Vorgesetzten nach der Arbeit auszugehen. Dabei gehört es zum guten Ton, dass die Untergebenen mit ihren Vorgesetzten Alkohol trinken. Es gilt als sehr unhöflich, einer Einladung zum Trinken von einem Vorgesetzten nicht zu folgen. Im Wiederholungsfall kann das negative Auswirkungen auf die Beziehung zum Vorgesetzten haben und damit letztendlich auf die Karriere. Jüngere sind also gezwungen nach der Arbeit Alkohol zu trinken und können daher nur sehr schwer auf ihre eigene Gesundheit und Familie Rücksicht nehmen.

Schlussendlich denke ich, dass die soziale Hierarchie in Korea zu streng ist. Die Denkweise mancher Menschen, die besonders im Alltag von der Hierarchie profitieren, ist nicht mehr zeitgemäß. In einer globalisierten Welt in der Südkorea zunehmend eine stärkere Rolle spielt müssen wir uns als Gesellschaft überlegen ob es ausreicht, Menschen nur nach ihrem Alter zu bewerten. Die hitzige Debatte in den sozialen Netzwerken zeigt, dass das Thema zumindest schon in den Köpfen der Menschen angekommen ist.

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